Mbakhas

Am Abend schauen wir uns nach einer rasanten Autofahrt über die Pisten auch noch das Projektdorf Mbakhas an.

Es ist praktisch eine neuere Ausgabe vom nun schon 35 Jahre bestehenden Projekt Guelakh. Wir bekommen eine Führung und bestaunen die zwei Fischzuchtanlagen, bewusst gemischte Bepflanzung mit verschiedenen Baumarten (Stichwort Biodiversität), Obst- und Gemüseanbau, Ziegen, Schafe, Hühner…

Und dann erfahren wir, dass die ganze Anlage erst im vierten Jahr besteht. Ich bin platt. Wir haben ja die letzten Tage selbst erfahren, wie schwierig und langwierig Aktionen hier sind. Und dann diese Vorzeige-Landwirtschaft in weniger als 4 Jahren aufzubauen – eine tolle Leistung finde ich.

Klaas‘ Hof

Unsere Gastgeber (Conny und Klaas) reden zwar immer von Klaas‘ Feld, aber was wir dann zu sehen bekommen, ist viel mehr als ein Feld – das ist schon ein kleiner Hof!

Mit Zitrus-, Mango-, Granatapfel- und anderen Bäumen, …

… einem Brunnen, solarbetriebener Bewässerung, Ziegen, Hühnern, einer Kuh…

Toll, was Klaas da aufgebaut hat!

Ataya-Tee

Nach einem chilligen und fußschonenden Morgen und leckeren Mittagessen mit Reis, Rindfleisch und Erdnusssoße (unsere Gastgeber sind immer ganz begeistert, wenn wir Weicheieuropäer ordentlich Chillipaste dazutun), bereitet uns der große Bilal (also nicht Baby Bilal🙂) Ataya-Tee zu.

Ataya ist eigentlich der Name einer Zubereitungsart für Grüntee, aber so nennt man hier die Teemischung an sich. Hauptbestandteil ist Grüntee, dazu etwas Pfefferminze, Nelken und Guineapfeffer. Jeder Aufguss (bis zu drei sind üblich) wird nach dem Fertigziehen mehrfach umgegossen, bis der Tee schäumt. Das Ganze natürlich stark gesüßt. Sehr lecker.

Stand Passavant

Ein gute Nachricht gibt es doch noch heute: unser Gastgeber konnte eine 14tägige Verlängerung unserer Passavants (Zolldokumente für die Motorräder) besorgen. Kosten: je 5000 Cefa (7,50€) pro Fahrzeug. Wieder etwas auf der To-Do -Liste abgehakt.

Wie ihr schon gemerkt habt, unsere Denkweise – vormittags erledige ich A und B, nachmittags C und D und abends gehe ich ins Kino – die funktioniert hier nicht. Also nicht nur hier im Senegal, sondern in den meisten Ländern außerhalb Westeuropas und Nordamerikas nicht. Das läuft eher so: Morgen werde ich versuchen, ob ich mit A ein Stück weiterkomme… Wenn man vor Ort Freunde hat, so wie wir, dann kann man vlt. auch noch wegen B rumtelefonieren (lassen). Also man braucht sehr viel Geduld. Nicht so wie in unserer Überflussgesellschaft, wo stets immer alles zur Verfügung steht. Und wenn wir auch immer über unserer Behörden und Verwaltungen schimpfen – glaubt mir – es geht noch deutlich schlimmer und komplizierter.

Aber die (jungen) Leute hier im Senegal setzten große Hoffnungen in die neue Regierung aus neuen jüngeren Politikern. Aktuell ist man gerade an der Reformierung des Justizsystems. U.a. um sicherzustellen, das wohlhabenden Menschen sich bei Gesetzesverstößen nicht „rauskaufen“ können. Auch Digitalisierung ist ein Thema. Vlt. überholt uns da der Senegal noch 🙂

Parc de Djoudj

Heute fahren wir in den Naturschutz- und Vogelpark Djoudj. Wir starten schon 6:30 in Guelakh und fahren erst mal bis St.-Louis. Dort treffen wir Fahrer und Guide und weiter geht es 70km erst Richtung Norden und dann Piste nach Osten. Da die Regenzeit gerade erst vorüber ist, hat der Park erst wieder seit letzter Woche geöffnet. Vorher war ein Durchkommen wg. des Wassers nicht möglich. Hochsaison für Vogelliebhaber ist dann ab Dezember/Januar meint der Guide. Dann sind am meisten Vögel auf ihrer Durchreise Richtung Süden hier. Die Vorsaison hat also den kleinen Nachtteil, dass sowohl von der Artenvielfalt als auch von der puren Menge noch nicht so viel los ist. Vorteil ist, dass gerade mal 3 Taxis hier raus gefahren sind und wir in einem Boot, in das sonst bis zu 50 Personen gequetscht werden, wir nur mit 11 Personen unterwegs sind.

Unser Guide spricht etwas Englisch (das ist hier eher die Ausnahme). Die Hin- und Rückfahrt dauert jeweils über 2h, die Bootsfahrt, obwohl mit 2h angegeben, ca. 1:20h. Preis pro Person 30.000 Cefa (45 Euro). Wir sehen verschiedene Vogelarten, darunter Flamingos, Reiher, Kormorane und Pelikane.

Von letzteren auch richtig große Schwärme und sogar eine komplette Insel nur mit dieser Vogelart! Aber der Gestank, der von dieser Insel ausgeht, ist nicht von schlechten Eltern 😜

Die Ufer der Wasserläufe (es ist nicht direkt der Senegalfluss, wird aber von diesem gespeist) sind bewachsen mit Tamarinden, gelb blühenden Mimosenbäumen und Schilf. Im Wasser viele unterschiedlich große Seerosenarten.

Unser Guide erzählt außerdem, dass die Hütten und kleinen Dörfchen, die wir hier im Grenzgebiet sehen, von mauretanischen Flüchtlingen bewohnt werden. Mauretanien wäre ziemlich rassistisch nach seinen Worten und der ein klein wenig hellhäutigere Teil der Mauretanier versucht die dunkelhäutigeren Menschen zu vertreiben.
Insgesamt war es ein recht schöner, wenn auch sehr anstrengender Ausflug, denn heute meinen selbst die Senegalesen, es sei sehr warm. Sicher über 40 Grad im Schatten (aber wo gibt es schon Schatten 🙄)

Nachtrag: ich glaub ich hab mir einen leichten Sonnenstich eingefangen ☀️🥴

Zebrabar

Ein toller Tag am Atlantik mit Stress verursachenden Nachrichten. Aber der Reihe nach. Gegen 11 Uhr fahren wir mit 7 Personen plus Fahrer Richtung Meer und wollen uns einen schönen (Bade) Tag an der Küste gönnen.

Ein 7-Sitzer Dacia ist für uns 8 schon sehr großzügig kalkuliert, fette Kindersitze gibt es eh nicht und die Sicherheitsgurte sind entfernt. So ist genug Platz für uns alle 😁 Unser Ziel ist die Zebrabar, ein Campingplatz und Restaurant geführt vom schweizer Paar Ursula und Martin. Ein tolles Areal am Atlantik geschützt von einer vorgelagerten schmalen Insel, wo auch die Kinder gefahrlos baden können. Am offenen Atlantik geht das nicht, da sind die Wellen viel zu hoch und die Strömungen zu stark.

Wir unterhalten uns mit zwei dt. Motorradfahrern und auch Ursula hat wichtige Informationen für uns. Unser senegalesisches Passavant (kleines Carnet) gilt nur 3 Tage! Wer länger mit seinem Fahrzeug im Land bleibt, muss das Dokument auf dem Zollamt verlängern lassen. Davon hören wir zum ersten Mal. Unsere Gastgeber helfen uns ein weiteres Mal und wollen versuchen, das morgen in St. Louis für uns zu regeln, denn wir sind morgen auf einem Ausflug. Außerdem bekommen wir noch folgende Informationen zu unseren mauretanischen Dokumenten: Das Visa ist nur für einmaligen Grenzübertritt. Wir brauchen da also ein neues Visum bei der Ein/Durchreise. Multi-Visa gibt es seit kurzem nicht mehr. Auch unsere Fahrzeugversicherung war nur für 3 Tage, brauchen wir also auch neu. Hatte ich schon erwähnt, dass Mauretanien nicht zu meinen Lieblingsländern zählen wird?Aber jetzt noch ein paar Bilder von der Zebrabar:

Saint-Louis

Saint-Louis ist nicht die Hauptstadt Senegals, gilt aber als das kulturelle Zentrum. Die Stadt liegt im Nordwesten des Landes, nicht weit von der mauretanischen Grenze und auch nicht weit von unserer Unterkunft entfernt.

Dort sind wir heute für Sightseeing und die Abarbeitung einer kleinen todo Liste (Motorradbatterie, GoPro Schutzfolie, Aufkleber für die Motorradkoffer usw.) unterwegs.

Als erstes schauen wir uns ein 1950 in Holland gebautes Passagierschiff an, welches hier auf dem Senegalfluss als Kreuzfahrtschiff eingesetzt ist und gerade renoviert wird. Die Renovierung ist kurz vor der Vollendung und wir dürfen es uns anschauen, da unsere Gastgeberin einige der Besatzungsmitglieder kennt.
Ich finde es super, das die alten Möbel, Waschbecken usw. erhalten und restauriert wurde. Auch hat jetzt jede Kabine mindestens ein Waschbecken und eine Klimaanlage. Die größeren Kabinen haben auch separate Duschen und Toiletten.

Eine Steuerfrau ist auch schon engagiert:

Blick vom Schiff auf die Altstadtinsel:

Boutique, in der man den Frauen bei der Fertigung zuschauen kann:

Aushang Umrechnungshilfe CFA (senegalesischer Franc, gesprochen ‚Zefa‘):

Straßenkünstler mit (Hinter) Glasmalerei:

Wir ’speisen‘ im Hotel de la Residence auf der Altstadtinsel und genießen das Tagesgericht mit Fisch und Reis/Gemüse. Als Dessert gönnen wir uns noch ein grandioses Mousse au Chocolat.

Blick von der Dachterrasse des Hotels:

Mit der Batteriesuche sind wir noch nicht erfolgreich. Die Größe 12Ah ist schwer zu bekommen. Immer heißt es, wir sollen doch 14Ah nehmen, ist doch besser … Nein die passt nicht ins Batteriefach … Ach so … Ja aber 14Ah hätten sie da … Hab ich schon, passt nicht …
Aber es gibt Hoffnung, aus einem anderen Ort soll eine geliefert werden – inschallah.
Es bleibt spannend 🙂

Buvette in Guelakh

Auch zum Boutique-Projekt der zwei Powerfrauen Fatou (die Ältere) und Conny gehörend: das crowdfunding Projekt ‚Have-a-drink-in-guelakh‘. Da soll auf dem Dach des Boutiquegebäudes eine Bar und ein schattiges Plätzchen für die Touristen entstehen. Außerdem ist hier der Handyempfang am besten😉

Blick von der begonnenen, aber noch nicht fertiggestellten Dachterrasse:

Unterstützung ist willkommen 🙂