Resümee

Ja das waren 3 sehr schöne, eindrucksvolle und abwechslungsreiche Wochen in Kuba.
Was die Eindrücke und Reisetipps anbelangt, kann ich meiner Zwischenbilanz nicht viel hinzufügen.
Nur noch soviel: ich finde es sehr beeindruckend, wie sich die Menschen in Kuba mit den schwierigen Bedingungen arrangiert haben. Sie versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen und sind dabei freundlich, offen und grundsätzlich positiv eingestellt. Die meisten Kubaner, auch die Rentner, haben 2 bis 4 Jobs.
Das Land bietet tolle Natur, Städte mit Bauten der Kolonialzeit und Traumstrände.
Der öffentliche Verkehr besteht neben wenigen unregelmäßig fahrenden Bussen hauptsächlich aus Mitfahrgelegenheiten. Neben wenigen privaten PKW, viele davon amerikanische Oldtimer, gibt es viele Roller und Motorräder.
Wie es in den nächsten Jahren in Kuba weitergeht, bleibt spannend. Befragt nach der Situation nach der Präsidentschaft von Fidel und Raúl Castro, sagen die Kubaner, es wäre schlimmer geworden. Und das liegt, wie sie selbst sagen, nicht (nur) an dem immer noch bestehenden amerikanischen Embargo.
Aber vielleicht plant ihr ja in nächster Zeit selbst eine Reise nach Kuba und könnt dort eure eigenen Eindrücke sammeln und Erfahrungen machen 🙂

Paradise Island

Das war heute wirklich ein TAGESausflug, fast 12h waren wir unterwegs. 8 Uhr ging es los per Bus anderthalb Stunden Richtung Osten nach Antilla.

Von dort aus weiter mit einem Katamaran über eine Stunde quer über die Bucht Bahia de Nipe nach Paradise Island bzw. Cayo Saetia.

Der für 40 Personen ausgelegte Katamaran war mit uns 25 Personen nicht voll ausgelastet. Somit hatten wir alle genug Platz und jeder konnte sich je nach persönlichen Bedürfnissen entweder in der Sonne brutzeln lassen, sich an der Bordbar die Kante geben oder sich einfach ein schattiges Plätzchen suchen und die Fahrt auf ruhiger See genießen. Kombinationen waren natürlich auch möglich 😁

Unser erster Stopp war ein Schnorchel-Spot nahe der Insel. Aber außer ein paar freistehenden Korallen und ein paar kleineren Fischen gab es nicht viel zu sehen. Ein Feuerfisch und ein relativ großer Kofferfisch haben es zum Schluss noch rausgerissen.

Weiter ging es dann an einen wirklich sehr schönen Strand mit einem gut in die Natur integrierten Restaurant. Das Essen war auch prima und das Dessert aus süßem Milchreis mit Mangomus eine schöne Abwechslung zu Kuchen und Obst.

Bemerkenswert waren die sehr vielen frei herumlaufenden und auch nicht gerade kleinen Nutrias und Leguane.

Diese Leguane sind erstaunlich schnell, wenn man ihnen zu nahe kommt oder sie Futter zugeworfen bekommen.

Weiter ging’s im Programm mit einer Safari. Auf der 42 Quadratkilometer großen Insel wurden schon vor längerer Zeit verschiedene Tier aus Afrika und Indien angesiedelt, die sich frei auf dem großen Gelände bewegen können.

Gesehen habe wir vor allem Huftiere: Pferde, Zebras, Antilopen und diverse Büffel und Kühe.

Blick von der Aussichtsplattform:

Aber es sollen auch Wildschweine und Strauße hier leben.

Gegen 16 Uhr ging es dann nach Baden am Traumstrand wieder aufs Boot. Auf der Rückfahrt hat die Crew noch eine ca. 60cm lange Makrele gefangen, also deutlich größer als die Pfeffermakrelen aus dem Supermarkt 😄

Insgesamt war es ein sehr schöner Tag mit viel Wasser und Natur – ganz nach meinem Geschmack. Und auch ein schöner Abschluss meiner Kubareise. Denn morgen Abend geht es zurück nach Deutschland.

„Delfinarium“

Ich habe erst etwas überlegt, ob ich den Delfinariumsbesuch wirklich machen soll. Denn diese Tiere in Gefangenschaft zu halten, sollte man eigentlich nicht unterstützen. Aber man hatte mir versichert, dass es den Tieren dort gut geht, die Anlage in einer Bucht ist, von Meerwasser durchflutet und die Delfine auch Nachwuchs hätten… Erzählen kann man natürlich viel, aber ich war neugierig und wollte es mir anschauen…

Das Ganze war bei mir gleich um die Ecke, nur etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie von meinem Hotel entfernt in der nächsten Bucht (mit dem Bus ca. 5km).

Gleich zu Beginn hatte ich ein sehr schönes (inoffizielles😁) Erlebnis mit 2 Delfinen (Mutter und Sohn). Während die erste Gruppe Instruktionen zum Schwimmen mit den Delfinen bekommen hat, war ich an einem anderen Becken und hab mich ans Wasser gesetzt. Erst kamen die beiden Delfine ein paarmal vorbei und haben mich genau gemustert, was das wohl für ein Touri ist, der da sitzt. Aber dann haben sie meine Hand angestupst und dann hat mir der junge Delfin ein Blatt (das kleine gelbe Etwas in seinem Maul) gebracht – beim ersten mal vor seiner „Nase“ hergeschoben/balanciert, später im Maul zwischen seinen spitzen Zähnen. Das musste ich nehmen und wegwerfen und er hat es mir wieder zurück gebracht. Schien ihm Spaß zu machen, wie den Hunden das Apportieren. So ging das ein paar mal.

Als ich später an einer Leiter vorbeigelaufen bin, hat er sich mit mir unterhalten (mit seinen Pfeiflauten) und gemeint, ich solle doch zu ihm ins Wasser kommen. Als ich gesagt habe, ich dürfe das nicht, war er ganz traurig.

Das offizielle Event war das Baden mit den Delfinen, 2 Schwestern, Brenda und Laura , 18 (160kg) und 7 Jahre (120kg) jung. Also keine leichten Mädels 😁. Ich hatte schon Delfinbegegnungen als Taucher und erfahren, dass diese Tiere sehr neugierig sind und oft ganz nah an Menschen herankommen. Aber so hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes, war es noch nie.

Sie scheinen es auch zu mögen, wenn sie am Bauch gestreichelt werden, denn sie drehen sich immer wieder mal auf den Rücken, ohne dass ich ein Kommando dazu bemerkt habe.

Insgesamt würde ich zu diesem Delfinarium sagen „ja, aber“… Diese Anlage mit den eingezäunten Bereichen in einer Meeresbucht mit richtigem Meeresboden ist natürlich etwas anderes, als die alten Delfinarien mit ihren Betonbecken, wie ich sie bspw. noch in den 80ern in Rumänien am Schwarzen Meer erlebt habe. Trotzdem sind die Tiere eingesperrt. Ob man das mit einem Besuch unterstützen sollte – ich weiß nicht so recht. Es ist ja auch für die Besucher eine Möglichkeit, in die Meereswelt einen, wenn auch natürlich sehr oberflächlichen, Einblick zu bekommen. Ich hoffe, dass es bei den Besuchern etwas Sensibilität für andere Lebewesen, Vermüllung der Meere usw. erzeugt.

Guardalavaca

Guardalavaca bedeutet „bewache/hüte die Kuh“ und hieß ursprünglich Guardalabarca (“ bewache das Boot“ – oder sehr frei übersetzt „versteckte Bucht“). Es ist kein Dorf plus Hotels, wie ich erst angenommen hatte, sondern ein reiner Touristenort mit verschiedenen Hotelanlagen und Einkaufsmöglichkeiten.

Entsprechend enttäuscht war ich, als ich gestern Vormittag mit dem Bus ins „Zentrum“ gefahren bin.

Aber immerhin gab es an den Souvenirständen ein paar andere Dinge als sonst überall im Land: diverse Lederwaren, Holzschnitzereien, „Papyrus“ aus Palmenblättern und einiges mehr.

Das Wetter? Unverändert unverschämt gut 😁

Playa Esmeralda

So schaut es also aus im Hotel Sol Rio de Luna y Mares am Strand Playa Esmeralda:

Der erste Eindruck nach meiner Ankunft gestern beim Abendessen: was für ein krasser (unnötiger?) Überfluss hier in diesem 4 Sterne All-Inclusive-Hotel. 7 Buffet-Abschnitte, davon 3x Livecooking. Nicht das wir in den letzten 2 Wochen schlecht gegessen hätten – nein, ganz im Gegenteil. Aber wir haben in diesen 14 Tagen auch immer wieder die harten Bedingungen vor Augen geführt bekommen, unter denen die Menschen hier leben. Bspw. diese Lebensmittelkarte hier:

Das, was man dafür pro Monat bekommt (wenn man es bekommt), reicht für ca. 1 Woche zum Überleben. ‚Und was macht ihr die anderen 3 Wochen?‘ haben wir den Reiseleiter gefragt. ‚Ja da muss man halt schauen …‘ Wie muss dann dieser Überfluss hier auf die Angestellten wirken? Klar, diese Situation hat man in vielen Teilen der Welt, wenn man als Tourist dorthin kommt. Aber hier ist es mir noch einmal richtig bewusst geworden, da die Reise nicht hier begonnen hat, sondern nach 2 Wochen „Land und Leute“ hier endet.

Vorwärts, wir müssen zurück!

Heute ist Sonntag der 07.01.2024, der 14. Tag der Rundreise und damit der letzte Tag des offiziellen Teils der Tour. Jetzt beginnt für die Teilnehmer noch ein 3 oder 7 tägiger Badeaufenthalt in Guardalavaca. Für mich bedeutet es, dass die letzte Urlaubswoche angebrochen ist.
Die meisten von uns werden in Guardalavaca im gleichen Hotel untergebracht sein. So können wir die eine oder andere nette Bekanntschaft noch etwas weiterpflegen.

Eigentlich sollten wir heute lt. Reiseplan die alte Küstenstraße um den Humboldt-Park herum Richtung Westen fahren. Aber mittlerweile sind die Brücken auf der Strecke wohl so marode (Dtl. lässt grüßen), dass Busse die Strecke nicht mehr befahren dürfen. So wird die eh schon lange Strecke heute noch einmal viel länger, da wir jetzt die Insel wieder komplett Richtung Süden durchqueren, zurück nach Guantanamo fahren und von dort wieder Richtung Nordwesten an die Nordküste… Und tanken müssen wir auch noch… Es wird/bleibt spannend 😁

Playa Barigua

Zum Abschluss des Tages fahren wir noch an den Strand von Barigua. An diesem, einem der wenigen Sandstrände in der Gegend, treffen wenige Touristen auf bessergestellte Kubaner und „Langzeittouristen“ (ähnlich wie in Thailand) zusammen. Eine interessante Mischung. Das Meer ist sauber und sehr warm – ich schätze zwischen 24 und 26 Grad.

Direkt am Strand gönnen wir uns auch eine Massage mit gut riechenden Kokosnussöl🙂

Abschied von Minnie Mouse

An der Einfahrt zu Kakaoplantage ergibt sich für unsere österreichischen Mitreisenden eine schöne Gelegenheit, dem von den Enkeln von zu Hause mitgebrachten Kuscheltier ein neues Zuhause zu geben. Eine Mutter mit 2 Kindern verkauft am Straßenrand Zahnpasta und andere Kleinigkeiten. Minnie Mouse findet bei dem kleinen Mädchen eine neue Freundin.

Kakaoplantage

Dieses erste Highlight des Tages ist in zweifacher Hinsicht eine Überraschung. Zum einem stand es gar nicht in meinem Programm und zum anderen hat die Kubanerin, die uns den gesamten Prozess der Kakaogewinnung erklärt hat, das so toll und in deutsch gemacht, dass alle total von diesem Event begeistert waren.

Sie erklärte uns, wie sie hier auf der Farm Kakao nicht in Monokultur, sondern in einem Mischwald mit Bananen, Mangos, Papaya usw. anbauen, wo jede Pflanze ihren Beitrag zu einer gelungenen Symbiose leistet.

Wir lernten, wie man eine reife Kakaofrucht erkennt, wie die Bohnen entfernt, fermentiert, geröstet, geschält und gemahlen werden, wie die Bohnen in jeder dieser Stufen schmecken, wie sie zu fertigen Produkten verarbeitet werden und wie es mit dem staatlichen Quasi-Monopol auf Kakao ausschaut (90% der unfermentierten frischen Bohnen müssen sie abgeben).

Die restlichen 10% (manchmal auch etwas mehr erzählt sie uns mit einem Augenzwinkern) werden von ihnen selbst 6 Tage fermentiert, ca. 1 Woche getrocknet, dann geröstet und schließlich zu einer Paste von der Konsistenz von Lehm vermahlen, die sie letztendlich zu Kugeln oder Tafeln formen. Diese werden nach wenigen Stunden steinhart.

Natürlich durfte zum Schluss ein Kakaotrunk nicht fehlen.

Wir erfuhren auch, was man hier unter 100% Kakao versteht: die Paste, die beim Mahlen der gerösteten Bohnen entsteht, inkl. der Kakaobutter, eben alles, was original in der Bohne steckt.