Dafür, dass Honnigsvag nicht einmal in einem Nebensatz im Reiseführer (Marco Polo) erwähnt wird, ist der Ort aber eigentlich ganz nett.
Wobei es für uns Touristen, zumindest bei mir, auch schon sehr darauf ankommt, bei welchem Wetter man sich den Ort anschaut. Jetzt, bei diesen freundlichen 6 Grad plus, ist der gestandene Honnigsvager in T-Shirt, kurzer Hose und Badeschlappen unterwegs und lässt die Gummistiefel zu Hause.
Und für Touris hat man hier einen kleinen Rätselspaß bzgl. des Findens und Erkennen von Wegweisern plaziert.
Gerade (Di 20.9.22 10:40) fahren wir auf Honnigsvag zu. Hier werden wir dreieinhalb Stunden im Hafen liegen und die meisten Gäste starten dann zu ihrer Bustour zum Nordkapp. Aber wir wollen uns morgen von Kirkenes aus, wo wir uns mit den Motorrädern ausschiffen, auf dem Landweg zum Nordkapp aufmachen.
Heute hatten wir 4 Stunden Aufenthalt in Tromsö, der größten Stadt Nordnorwegens. Bei schönem Wetter macht so eine Stadt gleich einen viel freundlicheren Eindruck.
Die schöne Holzkirche war leider nicht von innen zu besichtigen.
In der Innenstadt dominieren relativ kleine Holzhäuser (oder mit Holz verkleidete Häuser) das Straßenbild.
Das Polaria Zentrum beherbergt ein Aquarium mit Robben/Seehundebecken und ein Panoramakino. Leider war ich spät dran und hatte nur 50 Minuten Zeit, aber ich konnte ein Fütterung inkl. Übungen für die zwei Robben und die zwei Seehunde miterleben. Man erklärte uns, dass die Vorführungen nicht der Unterhaltung der Besucher, sondern der Fitness der Tiere dienen.
Bevor es auf das Schiff zurück ging, war noch ein Besuch im Bla Rock Café angesagt. Dort wird u.a. ein sehr leckeres Schwarzbier der örtlichen Brauerei Mack ausgeschenkt.
Heute Abend waren wir zum Wikingeressen und zur Abschiedsparty von Wikingerkönig Harald Schönhaar auf den Lofoten eingeladen, bevor er sich auf seinen nächsten Raubzug, genannt „Handelsreise“, begab.
Er empfing uns in seinem 180m Langhaus, das nach Funden und Ausgrabungen in den 80er Jahren rekonstruiert wurde.
Der Met floss in Strömen, das Essen war reichlich (und anti-vegetarisch) …
… die Tänzer ausgelassen und die Party leider viel zu schnell vorbei, da unser Langboot … äh Reisebus … schon ungeduldig wartete.
Heute Mittag lagen wir in der Stadt Bodo (gesprochen ‚Bude‘). Dort sind wir bei Top Wetter zu einer 2-stündigen Bootstour durch die landschaftlich sehr reizvolle Umgebung gestartet – nicht mit Honda, auch nicht BMW, sondern mit Yamaha – 300 PS stark und als Außenborder an unserem Boot 🙂
Damit waren wir auf fast spiegelglatter See mit bis zu 65 km/h unterwegs.
Unterwegs konnten wir Seeadler beobachten: ein erwachsenes Paar, das bis vor kurzem noch ein Junges aufgezogen hat …
… und einen jungen Seeadler
Außerdem konnten wir beeindruckende Gesteinsformationen bewundern, die sich vor zig Millionen Jahren gebildet haben, als sich die amerikanische tektonische Platte unter die eurasische geschoben hat und Grönland auf das heutige Norwegen geprallt ist.
Man schätzt, dass sich die Gebirge hier damals bis zu 11.000m hoch aufgetürmt haben, also deutlich höher, als der heutige Himalaya.
Ein weiteres Highlight der Tour war der Saltstraumen, ein Gezeitenstrom, der hier bei entsprechendem Tidenhub (max. 3,5m) und Mondphase gewaltige Strudel bildet, wenn er zwischen den Inseln hindurchströmt.
Allerdings waren wir zu einer Zeit hier (1,2m Tidenhub und Halbmond), zu der die Strudel weniger stark ausgeprägt sind. Dafür konnten wir aber ein paar jagende Schweinswale beobachten.
Ähnlich wie bei der Äquatortaufe hatten wie heute Vormittag Besuch von Neptun, der jeden Polarkreisüberquerer (auf freiwilliger Basis) getauft hat.
Die Taufe bestand in einer großen Kelle voll Wasser mit Eiswürfeln, die dem Täufling hinten in den Kragen geleert wurde. Immerhin hat sich ein Drittel unserer Motorradgruppe taufen lassen 🙂
Heute morgen kurz vor 8 haben wir den nördlichen Polarkreis überquert. Das heißt, im Sommer gibt es Tage (nach Norden hin werden es immer mehr), an denen die Sonne nicht untergeht, bzw. im Winter nicht aufgeht.
Und wir sind nördlicher als die Nordspitze von Island. Dabei haben wir gerade mal die halbe Strecke (innerhalb Norwegens) zum Nordkap zurückgelegt. Ungefähr die Hälfte Norwegens liegt also nördlich des Polarkreises.
Und, wie man sieht, haben wir endlich mal schönes Wetter 🙂