Die – im wahrsten Sinne des Wortes – Blütezeit der Kunstblumenherstellung in Sebnitz war im 19. Jahrhundert. Tausende Arbeiter/innen waren hier beschäftigt. Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Hauptabnehmer der weltweit exportierten Kunstblumen die USA und England. Durch die beiden Weltkriege brach die Produktion jeweils stark ein. Zu DDR-Zeiten war dann der VEB Kunstblume Sebnitz einer der größten Arbeitgeber in der Region. Nach der Wiedervereinigung mussten viele Betriebe im Umfeld der Kunstblumenherstellung schließen. Heute werden nur noch in sehr geringen Umfang hochwertige, immer noch in Handarbeit hergestellte, Kunstblumen produziert. Wir besuchen die „Deutsche Kunstblume Sebnitz“, eine interessante Mischung aus Museum, Manufaktur und Verkauf. Früher habe ich mir nie Gedanken gemacht, wie Kunstblumen eigentlich hergestellt werden, und war dann doch erstaunt, welche Vielzahl von Werkzeugen und enormes handwerkliches Geschick dazu eigentlich notwendig sind.
Prägewerkzeug:
Heutige Manufakturarbeitsplätze:
Bei manchen Exemplaren, vor allem wenn die Sträuße „sortenrein“ sind, erkennt man schon relativ schnell, dass es sich nicht um natürliche Exemplare handelt. Bei anderen wiederum, bspw. bei Gräsern und gemischten Sträußen mit kleinen Blüten, muss man schon sehr genau hinschauen. Besonders hat es mir dieser schöne Wiesenblumenstrauß an einem der Arbeitsplätze angetan (Wert ca. 450€):
Der Besuch der Manufaktur war sehr informativ, die Arbeiterinnen in der Schauwerkstatt sehr freundlich und offen für Fragen und das Sortiment im Verkauf wirklich groß.
Auswahl an Mohnblumen:
Egal, ob man Kunstblumen mag oder nicht – einen Besuch dort kann man empfehlen.