Ankunft Tanger

Mit ca. 2h „Verfrühung“, um 14 Uhr Ortszeit (15 Uhr in Dtl.), kommen wir in Tanger an. Schon Stunden vorher sind die Leute mit Taschen wie aufgescheuchte Hühner durch die Gänge gerannt. Auch jetzt, wo wir schon eine Viertelstunde im Hafen liegen, sind Parkdecks noch nicht freigegeben. So warten wir eben noch auf dem Achterdeck und beobachten das Geschehen im Hafen.

Gegen 15 Uhr verlassen wir dann das Schiff. Direkt an der Rampe dann die erste Kontrolle: der Einreisestempel im Paß. Christian muß zu einem Gebäude, um sich den Stempel zu holen, ist aber nach 10-15 Minuten schon wieder erfolgreich zurück.

1,5km weiter (ja hier gibt es viel Platz🙂) dann die Zollkontrolle. ALLE Fahrzeuge werden stichprobenartig kontrolliert und Christian braucht auch noch sein Fahrzeugzettelchen. Ich muss mein Topcase öffnen und werde gefragt, ob ich eine Drohne dabei habe. Bei Christian wird der Seitenkoffer kontrolliert.

Nach reichlich einer Stunde und einer nochmaligen Kontrolle verlassen wir gegen 16 Uhr das Hafengelände.

Eigentlich gar nicht sooo lange und der Mehraufwand für den Papierkram im Hafen anstatt auf dem Schiff fiel auch nicht wirklich ins Gewicht. Andererseits hat man auf dem Schiff aber auch die Zeit, um das schon vorab zu erledigen.

Vom 30km östlich von Tanger liegenden Hafen in die Stadt nehmen wir die Küstenstraße. Da sind wir zwar deutlich länger unterwegs, als auf der neuen Schnellstraße, aber wir bekommen schon mal einen Eindruck vom Land.

Einreisedokumente

Wie wir heute erst mitbekommen, kann/soll man sich die Einreisestempel für Marokko schon auf dem Schiff holen. An der Rezeption meint man allerdings, dass man das auch im Hafen erledigen kann. Wir probieren notgedrungen beide Varianten: ich habe mich in die lange Schlange der Wartenden für den Stempel in den Pass eingereiht, Christian wird es dann erst in Tanger erledigen können, da sein Paß am Motorrad ist und wir aktuell nicht rankommen. Außerdem müssen wir noch eine zweite Hürde nehmen: einen ganz wichtigen 😁 kleinen Zettel für das Motorrad, quasi die temporäre lokale Fahrzeugzulassung. Dafür ist wiederum der abgestempelte! Paß und die deutsche Zulassung vorzulegen. Auch das kann dann Christian erst im Hafen erledigen.

Unser Schiff

Auf den ersten Blick macht unsere „Excellent“ der Fährgesellschaft GNV einen ganz ordentlichen Eindruck. Aber bei genauerem Hinsehen ist sie doch schon ziemlich heruntergekommen. Die Polster in den öffentlichen Bereichen sind schmutzig, verschlissen und teilweise aufgerissen, viele der LED Lampen sind im Flackermodus (defekt) und einige Bereiche des Schiffes sind nicht zugänglich obwohl eigentlich öffentlicher Bereich (Vorderdeck, Panoramabar, Kino…). Aber unsere Kabine, ist wie erwähnt, ganz gut (mal abgesehen von einer abgerissenen Halterung in der Dusche und einen Wasserhahn, der das Nass freizügig über den ganzen Waschtisch verteilt.

Essenstechnisch haben wir vorab einen Voucher im Wert von 100 Euro für 80 Euro gekauft. Mit dem kommen wir bis jetzt für die 2 Tage ganz gut hin, da wir auch noch einigen Proviant von zu Hause dabei haben. Auf dem Schiff gibt es ein Selbstbedienungsrestaurant, ein a la carte Restaurant, 2 Cafés/Bars, sowie einen kleinen duty free Shop.

Abends wurde auch etwas arabische Musik geboten.

Zwischenstopp Barcelona

Wir liegen jetzt (10:30) in Barcelona. Leider haben wir keinen schönen Blick auf die Stadt.

Wir schauen jetzt gleich nochmal runter aufs Parkdeck, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Reisende hier schon von Bord gehen. Auch will ich schon mal ein paar warme Klamotten verstauen, die wir die nächsten dreieinhalb Wochen sicher nicht brauchen. Gestern ist uns schon aufgefallen, dass es einen relativ großen Bereich für Motorräder gibt, die nur bis Barcelona fahren. Wir selbst stehen nur zusammen mit 2 tschechischen Motorradfahrern, die scheinbar auch bis Tanger mitfahren.

Hier noch einmal unsere (grobe) Route durch das Mittelmeer:

Fähre Genua

In Italien passieren wir 3 Mautstellen. Für Motorradfahrer ist das immer etwas nervig, bis man Geld, Karte oder Handy rausgekramt hat. Aber dank zunehmender kontakloser Bezahlmöglichkeiten kann man auch die Kreditkarte in einer Ärmeltasche – wenn so etwas an seiner Motorradkombi hat (ähnlich wie bei den Ski/Snowboardjacken) – platzieren und kommt so schnell durch die Mautstellen.

Als Ankunftszeit an der Fähre hatten wir uns 15 Uhr vorgenommen (16 Uhr wäre der letzte offizielle Check-in). Das schaffen wir nicht ganz, auch weil wir als „Tanger-Aussteiger“ (es gibt noch einen Zwischenstopp in Barcelona) noch einmal extra auf die Polizeistelle müssen , um uns irgendein Papier zu holen. Wir vermuten, es ist das „kleine“ Visa für Marokko, ähnlich dem Zettel, den man im Flieger bspw. für Ägypten ausfüllen muss. Aber dann, so gegen 16:30, sind wir auf der Fähre, die Motorräder sind verzurrt …

… die Kabine mit Seeblick ist bezogen und wir machen uns jetzt (18:30), eine halbe Stunde nach Ablegen, bereit das Schiff zu erkunden.

Senegal – es geht los :-)

Mit etwas Verspätung starten wir 6:45 bei 5 Grad im Erdmannhausen. Heute haben wir uns (bewusst) eine lange, triste Autobahnetappe vorgenommen, um an einem Tag nach Genua auf die Fähre zu kommen.

Trotz Regenkombi als zusätzlichen Wind- und Kälteschutz bibbern wir ganz schön auf unserer Fahrt Richtung Süden und durch die Schweiz. Eigentlich ist es das Wetter ja trocken, aber der häufige Nebel nässt uns trotzdem ziemlich ein. Aber am Vierwaldstättersee reicht es für einen kurzen Fotostopp:

Am Gotthardtunnel staut es und so beschließen wir, da das Wetter in Richtung des Passes gut aussieht, den Gotthardpass zu nehmen. Wir kommen auch gut voran, aber oben auf dem Pass haben wir dann doch wieder Nebelsuppe und es lohnt kein Fotostopp.

Kurz darauf sind wir in Italien, dem dritten Land unserer Reise, angekommen und fahren vorbei an Mailand weiter auf Genua zu.

Vorbereitung Senegaltour

Der Countdown läuft und übermorgen beginnt unsere 4-wöchige Motorradtour in den Senegal.
Dort wollen wir Verwandte besuchen, die seit August für mindestens ein Jahr im Land leben werden.
Wir starten zeitig am Samstag Morgen mit einer langen Etappe nach Genua
und schiffen uns da am Nachmittag auf die 2 Tage dauernde Überfahrt quer durch das westliche Mittelmeer nach Tanger ein.
Das erspart uns viele Autobahnkilometer durch Frankreich und Spanien nach Gibraltar.

Ich hoffe, dass wir oft online sein können, damit ich zeitnah den Blog füllen kann.
Von Marokko werden wir dann weiter durch das Westsaharagebiet und durch Mauretanien in den Senegal fahren. Quasi eine Rallye BaWü – Dakar 🙂
Wir hoffen, dass wir gut über die Grenzen kommen, denn für alle drei Länder (Marokko, Mauretanien und den Senegal) kann man leider vorab keine Visa in Deutschland bekommen. Die erhält man – inShallah – direkt an der Grenze.
Es wird spannend 🙂

Rheingau Wochenende

Mitten im Rheingau, der sich ‚rechtsrheinisch‘ (in diesem Abschnitt des Rheins also am nördlichen Rheinufer, da der Fluss hier in Ost-West-Reichtung fließt) erstreckt, liegt Eltville.
Die Gegend ist vor allem durch den hier allgegenwärtigen Weinanbau geprägt. Aber es ist auch eine sehr schöne Kulturlandschaft mit bspw. der Burg Eltville und dem sehr interessanten Gutenberg-Museum

, dem Kloster Eberbach (Drehort von „Der Name der Rose“)…

, Rüdesheim mit der Drosselgasse

… oder der ‚linksrheinisch‘ gelegenen Stadt Bingen.
Von Bingen aus hat man auch einen schönen Blick auf das Niederwalddenkmal („Germania“) und den auf einer Insel im Rhein gelegenen Mäuseturm.

Insgesamt genug ‚Stoff‘, um hier ein bis zwei Wochen – anstatt nur ein Wochenende – Urlaub zu machen.

Und kulturell ist hier in der Gegend auch ständig etwas geboten, wie bspw. bei „Kultur auf dem Hof“ in Dexheim, wo wir am Samstag Abend den 100köpfigen Chor „popCHORn“ erleben durften.

Wer einmal die Gelegenheit hat, diesen außergewöhnlichen Chor live zu sehen und zu hören, sollte dies unbedingt tun!

Alpirsbach

Das kleine Schwarzwald-Örtchen Alpirsbach (Landkreis Freudenstadt) mit gerade mal 6200 Einwohnern (unwesentlich mehr als in Erdmannhausen :-)) liegt nur ein paar Kilometer entfernt von Loßburg, wo wir gerade eben zur Gin-Verkostung waren.
Es ist unsere Wahl für die heutige Übernachtung.
Zur Besichtigung der hiesigen Brauerei (Alpirsbacher Klosterbräu) reicht es leider nicht mehr, da die Führung hier auch schon am frühen Nachmittag startet.
So checken wir erst mal ins Hotel Rössle ein, wo wir aufs freundlichste begrüßt werden und ein sehr schönes modernes Zimmer beziehen.
Wir erfahren auch, dass heute Abend ein kleines Straßenfest (das „Gässlefest“) nur 100m vom Hotel entfernt stattfindet. Perfekt 🙂
Also gehen wir kurz zu einem ersten Checkup des Gässlefestes und dann zu einem verspäteten Mittagessen / frühen Abendessen in einen der zahlreichen Biergärten.

Am frühen Abend dann ein kurzer Rundgang durch die Ortsmitte von Alpirsbach,…

… bevor wir dem Gässlefest noch einmal richtig unsere Aufwartung machen.

Das Fest ist sehr gut besucht (gefühlt sind alle Alpirsbacher anwesend), die Musik abwechslungsreich und Essen & Trinken reichlich vorhanden.
Und – wer hätte es gedacht – es gibt das leckere Bier von Alpirsbacher Klosterbräu 🙂

Monkey47 Gin Tasting

Die Erwartung an das Gin Tasting bei Monkey47 lag bei mir relativ niedrig, da aus der Beschreibung nicht so wirklich ersichtlich war, was uns da geboten wird.
Um so besser war dann das Erlebte: interessante Einblicke in die Historie der Gin Herstellung und insbesondere in die von Monkey47, über das dort verwendete Rezept (47 Zutaten) und den Herstellungsprozeß im Allgemeinen.

Dann besichtigen wir die Brennanlage – ein wahrer Augenschmaus:

Da immer noch nach altem Rezept (und mit den alten Mengen!) gebrannt wird, sind es mittlerweile 4 gleichartige Destillieranlagen:

Apropos altes Rezept: die verwendeten Zitronen- und Grapefruitschalen werden immer noch von Hand(!) geschält. Die geschälten Früchte werden entweder an die örtlich Tafel gegeben oder werden in der hauseigenen Biogasanlage wieder zu Energie.

Dann erfahren wir noch Einiges zur Lagerung, diversen Experimenten mit amerikanischen Bourbonfässern aus Weißeiche (große Fässer im Vordergrund) sowie in Deutschland hergestellten Fässern aus Maulbeerbaum (kleine Fässer im Hintergrund):

Dann geht es zur Gin-Verkostung: Alle im Werksverkauf ausgestellten Varianten können probiert werden – der ’normale‘ Monkey 47, der Sloe Gin, der Barrel Cut (in Bourbonfässern gelagert), der Smokehouse Cut (mit Rächerschnitzel aus Maulbeerbaumfässern geräucherten Wacholderbeeren),
‚Horse with No Name‘ (mit Chili verfeinerter Bourbon) usw.
Mir schmecken am besten der ’normale‘ Monkey 47 und der Barrel Cut. Diese finden auch den Weg in meine Einkaufstasche.
Die vorher stattfindende Verkostung tut ein Übriges – den Besuchern sitzt die Kreditkarte locker 🙂 Ein kleiner Trost ist der 10 Euro Einkaufsgutschein, den man zusammen mit dem Ticket bekommen hat.

Alles in allem ein sehr gelungener Mittag (die deutschsprachige Tour startet 12:00). Ein ordentliches Frühstück und ein trinkfester oder abstinenter Fahrer sei empfohlen 😉